…dass im Rahmen des Schottenring Bergpreises die Worte Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt neu definiert wurden. Was war passiert? Am Samstag rollt der BMW 318i STW von Dieter Rottenberger gleich nach dem Start zu Trainingslauf 2 aus – der Vortrieb fehlt. Die Diagnose ergibt 2(!) abgescherte Antriebswellen. Das ist an sich kein Problem. Nur: Man hat keine passenden dabei, auch die anderen Piloten mit Autos der weiß-blauen Marke nicht. Lange Gesichter also, Ratlosigkeit macht sich breit. Bei Drexler Motorsport in Salzweg bei Passau wären die rettenden Wellen vorhanden, liegen im Lager. Aber dieses ist rund 470 Kilometer vom Schottenring entfernt und die Zeit ist fortgeschritten. Dieters bescheidene Situation macht im Fahrerlager schnell die Runde, dringt auch zur etwas abseits logierenden Truppe von Roman Sonderbauer vor. Und damit zu Rallye-Rookie Christian Helmö, der in Schotten für Roman schraubt. Christian schaltet sofort, erinnert sich an seinen niederbayerischen Quertreiber-Spezi Stefan Heimerl, der sich am Sonntag ohnehin das Rennen anschauen wollte. Kurz entschlossen schreibt er ihn an. Fragt, ob er nicht gleich kommen könnte. Und ob er bereit wäre, zuvor noch schnell 65 Kilometer in die komplett andere Richtung zu Drexler zu düsen und zwei Antriebswellen mit ins Reisegepäck zu nehmen. Stefan überlegt nicht lange, geht das Unternehmen BMW-Rettung an. Sprintet 65 Kilometer nach Salzweg, tritt nach Übernahme der Wellen die 470 Kilometer Fahrt nach Schotten an. Dort trifft er um 0:30 Uhr ein. Der Rest ist bekannt. Am Sonntag wird Dieter Rottenberger im Rennen Dritter der 2-Liter Klasse, einen Platz hinter Roman Sonderbauer im Ziegler Kadett übrigens. Ohne jegliche Stallregie oder Absprache natürlich. Denn beim Bergsprint gibt es kein Pardon.

Nun ist nächtliche Teileversorgung im Rennsport nicht wirklich neu. Auch im KW Berg-Cup nicht. Weite Distanzen und stundenlange Fahrten waren und sind dabei kein Hindernis. Warum also berichtet Radio Fahrerlager so ausführlich darüber? Nun, ganz einfach deshalb, weil es im vorliegenden Fall keine hauseigene Aktion war. Sondern die Idee und die Initiative dazu von einem Team aus derselben Klasse kam. Spontan und ohne jeden Vorbehalt. Was eindeutig beweist, dass der Zusammenhalt stimmt und die Hilfsbereitschaft hoch ist. Gegeneinander gefightet wird eben nur auf der Strecke zwischen Start und Ziel. Und das soll auch so sein und bleiben.





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