Wir wandern weiter zur ungebrochen teilnehmerstärksten Klasse des KW Berg-Cups, zu den 2-Litern. Und so sehr wir uns auch über deren Neuzugänge und über die 39 attraktiven Autos freuen, so sind wir beim Betreten dieses Teils des Fahrerlagers doch auch traurig. Weil wir unwillkürlich an den mit 54 Jahren viel zu früh von uns gegangenen Roman Sonderbauer denken müssen. Dazu an Peter Naumann, der sich nach seinem folgenschweren Unfall 2015 in Homburg nach wie vor in einer sicher noch sehr langen Reha-Phase befindet, in der er aber erfreulicherweise beständig kleine Fortschritte erzielt. Wir drücken ihm die Daumen dazu, dass seine Genesung weiter gut voranschreitet. Im Verlauf unseres Rundganges vermissen wir natürlich auch die im Vorjahr irreparabel beschädigten Fahrzeuge. Den Renault Clio Williams von Thomas Flik und den Honda Civic S2000 von Michi Bodenmüller. Die Piloten dazu bleiben aber im KW Berg-Cup, sie treten 2016 in Teams an. Thomas mit Tochter Bea in deren Renault Megane Cup, Michi mit Papa Edi im Opel Kadett C-Coupé. Stefan Glass arbeitet daran, den in Oberhallau final kalt verformten Ford Escort Lotus TC durch einen Capri zu ersetzen, braucht dazu aber noch Zeit bis 2017. Nicht mehr in den KW Berg-Cup eingeschrieben haben sich Thomas Schmid, Werner Kieser, Nicolas Reiter, Timo Wolfer/Andreas Kuster, Andreas Greppmeier, Ingo Lorig, Horst Wiebe, Patrik Nickel und Jürgen Schuster. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, sehr häufig hören wir ganz einfach den Wunsch nach einer Pause heraus. Auch das souveräne Gesamtsiegerteam der letzten drei Jahre, Dieter Rottenberger und Jörg Weidinger, tritt nicht mehr an. Ihr Meisterauto, der BMW 318i E36 STW steht zum Verkauf und wird wohl demnächst in die Schweiz umziehen. Im Gegensatz zum Ziegler Kadett 16V von Roman Sonderbauer dürfte er aber alsbald wieder auf Bergstrecken auftauchen.

So, jetzt ist es aber allerhöchste Zeit um offen auf die Neuen und auf die Rückkehrer zuzugehen und diese herzlich zu begrüßen. Wir treffen auf Ralph Paulick im VW Golf 16V, sehen den Opel Astra 16-Ventiler von Jürgen Klages, daneben den Opel Kadett City von Thomas Albinger. Benjamin Tilch setzt auf einen VW Polo Cup, Friedhelm Gürtzgen vertraut auf seinen 3er Compact-BMW. Wir entdecken weitere weißblaue Renner der 3er-Reihe. Michi Dandl meldet sich zurück, unter seiner vorderen Haube werkelt jetzt ein 8-Ventil Triebwerk. Im E46 320si WTCC tritt Marco Fink an, der KW Berg-Cup Youngster Wertungs Sieger von 2010. Österreichs Thomas Strasser hat sich mit seinem VW Scirocco 16V eingeschrieben. Wir wissen, das ist das KW Berg-Cup Gesamtsiegerauto von 2011, damals pilotiert von Mario Minichberger und Hansi Eller. Gleich zwei Exemplare aus ihrer Renault Williams Wiebe Laguna Flotte bringt die Wiebe Familie 2016 an den Start. Die Fahrerpaarungen in den ex-BTCC Autos sind die Brüder Björn und André sowie Papa Hans-Peter und Junior André. Was ist uns im Laufe unseres Streifzugs sonst noch Bemerkenswertes aufgefallen? Nun, zum Beispiel, dass Fabien Rath jetzt statt des bisherigen 8-Ventiler C-Kadetts ein 16V-Exemplar mitgebracht hat. Es ist das ex-Michael-Wensorra und spätere Henning Göbel Auto, dass Holger Hovemann in Mickhausen 2012 in einem denkwürdigen Rennen auf Klassenplatz zwei knapp hinter Jörg Weidinger gefahren hat. Außerdem haben wir noch mitgekriegt, dass wir Günter Göser und sein C-Coupé 2016 in einer anderen Abteilung besuchen dürfen.

 

Wie bitte, und jetzt hättet ihr gerne noch eine Prognose über die Kräfteverhältnisse bei den 2-Litern? Puh, das ist aber echt schwierig! Auch, weil wir natürlich nicht exakt wissen wer wie viele und welche Rennen in Angriff nehmen wird. Also bleibt uns nur eins: Blättern wir doch gemeinsam ganz einfach die Ergebnislisten so ab 2005 durch und schauen nach, wer aus dem 2016er 2-Liter Fahrerlager in dieser Klasse schon ganz oben auf dem Siegerpodium stehen durfte. Zu diesem erlesenen Kreis zählt Kadett-Pilot Dirk Preisser. Er gewann 2005 am Rennsteig. Patrick Orth war 2012 der KW Berg-Cup Rookie of the year, siegte 2013 in Osnabrück. Seinen Abstecher zum ADAC Opel Rallye Cup hat er beendet, richtet seinen Fokus jetzt wieder voll auf den Berg, optimiert dazu im Moment seinen BMW 320iS noch weiter. Mehrfachtäter in Sachen Klassengewinn sind die Wiebe Brüder Björn und André. Fahren sie die volle Saison durch, dann sind sie in der KW Berg-Cup Endergebnisliste mit Sicherheit sehr weit oben zu finden. Auch Mario Minichberger und sein Teampartner Hansi Eller standen schon auf der höchsten Stufe von 2000-Kubik-Siegerpodesten. Über den beiden kreisen die Fragen, ob der ex-Gruppe-5 BMW 2002 mit dem nach neuesten Erkenntnissen optimierten Formel 2 Motor gleich vom ersten KW Berg-Cup Gipfelsturm 2016 an zum Einsatz kommen kann. Und ob er von Anfang an konkurrenzfähig ist, oder ob es erst noch gilt Kinderkrankheiten auszumerzen und perfekte Set-Ups für das Fahrwerk auszutüfteln. Diese Aufzählung erhebt übrigens aus bereits weiter oben geschilderten Gründen keinen Anspruch auf Favoriten-Vollzähligkeit. Über den Winter kann sich durchaus einiges getan haben, dass die jeweilige Performance verbessert. In unserer 2-Liter Klassen-Rechnung dürfen wir keineswegs die KW 8V-Trophy Frontrunner vergessen, die sich ebenfalls für Spitzenplätze empfehlen. So wie zum Beispiel die KW 8V-Trophy Sieger des Vorjahres, Norbert Wimmer und Christian Auer auf ihrem bewährten BMW 2002. Oder wie Michael Rauch und Stefan Faulhaber im Briegel- sowie Bernd Ehrle im Krause-Kadett. Auch Christian Dümler hat im VW Golf II bereits richtig guten Speed gezeigt, lässt er in Zukunft das eine oder andere „Hoppala“ weg, dann ist auch mit ihm und Papa-Teampartner Thomas durchaus zu rechnen. Wie sich Michi Dandl in die 8V-Hackordnung einfügt bleibt abzuwarten, ein Kind von Traurigkeit war der Oberbayer jedenfalls noch nie. Und wer weiß, vielleicht gelingt ja auch dem einen oder anderen aus dem Kreis der insgesamt 13 mit roten Startnummern beklebten 2-Liter 8V-Renner zumindest ab und zu der Sprung unter die Klassen Top-Ten?

Die KW Berg-Cup Abteilung bis 2000 Kubikzentimeter wird in Sachen Spannung und höchstem Unterhaltungswert für ihre zahlreichen Fans wohl auch 2016 dem Prädikat „Königsklasse“ einmal mehr voll entsprechen. Einen neuen 2-Liter Sieger wird es aber auf (fast!) jeden Fall geben, der dann sehr leicht auch der KW Berg-Cup Gesamtgewinner 2016 sein könnte. Allerdings gibt es auch beim Thema „neuer Sieger“ die berühmt-berüchtigte Ausnahme von der gerade aufgestellten Regel. Denn sollte der BMW 2002 von Mario Minichberger und Hansi Eller rechtzeitig kommen und vom ersten Renn-Meter an perfekt funktionieren, dann haben es die beiden selbst in ihren Lenkhänden und Gasfüßen, ihren Gesamtsieg-Triumph von 2011 zu wiederholen. 





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