Faber St.AgathaDie profilierten schwarzen Renngummis durften sich während der 31. KW Berg-Cup Saison fast ohne Ausnahme in den Transportern ausruhen. In Oberösterreich war damit Schluss, endlich vom Mauerblümchendasein befreit fiel ihnen am Renntag die Hauptrolle zu. In den beiden Trainingssitzungen des Samstagnachmittags herrschte noch astreines Slickwetter bei allerdings kühlen Temperaturen. Ab Übungsauffahrt drei, die am Sonntag ab 8:30 Uhr über die Bühne ging, zeigte sich die schnelle 3,2Kilometer Piste stets in nassem Zustand bei Niederschlägen mit wechselnder Stärke. Wegen des Wetterumschwungs waren die Samstagszeiten natürlich Makulatur, alle begannen – allerdings mit frischer Streckenkenntnis ausgestattet – in Sachen Setup wieder bei null. Wer sich und sein Rennfahrzeug am schnellsten auf die veränderten Bedingungen einstellen konnte, der hatte das bessere Ende für sich. Exakt um 12:00 Uhr schaltete die Startampel des „NOBLEND Automobil Bergrennen Esthofen – St. Agatha“ auf grün, um kurz vor 16:40 Uhr huschte der letzte Starter des zweiten und letzten Wertungsdurchganges über die Ziellinie. Eine respektable Leistung bei einem 162-Wagen-Feld, in dem es speziell in der ersten Auffahrt einige Zwischenfälle gab, die aber vom engagierten Team des MSC Rottenegg allesamt zügig abgewickelt wurden. Ernsthafte Schäden gab es dabei – abgesehen vielleicht von der einen oder anderen etwas geknickten Fahrerseele – zum Glück nicht. „Agatha“, wie die meisten Fans das Traditionsrennen gerne kurz nennen, war auch 2018 eine rundum gelungene Top-Veranstaltung und ein absolut würdiger Abschluss der KW BergCups. Und ein hoch emotionaler dazu, denn bei allen Rückführungen durften die Zuschauer, die trotz fehlendem Sonnenschein erneut in Strömen angereist waren, sich die Strecke mit den talwärts rollenden Boliden teilen. Mehr Nähe zu den aktiven Gipfelstürmern geht ganz einfach nicht.
Wie es den teilnehmenden KW Berg-Cup’lern auf der lediglich 45 Kilometer von Passau entfernten Highspeed-Piste am letzten Wochenende ergangen ist, das wollen wir uns nun wie immer Klasse für Klasse miteinander genau anschauen. Allerdings ohne die Übungsauffahrten dabei zu sehr zu beleuchten, die ja – wie bereits erläutert – unter sehr verschiedenen Streckenverhältnissen stattfanden.

 


KW Berg-Cup National Division I (Gr. A/F/CTC)


Da es bei unseren rot-weiß-roten Nachbarn in der Gruppe A schon seit vielen Jahren keine 1600er-Abteilung mehr gibt, wurde diese eigens für uns ausgeschrieben. Drei Teilnehmer sind mit von der Partie: Gaststarter Andreas Gmeinder mit seinem VW Passat sowie die Citroen-C2-Piloten Markus Fink und Dieter Altmann jun., dessen Doppelwinkel-Renner gerade frisch von Getriebe-Problemen genesen ist. In den Probe-Heats liegt der Gruppe 2 Passat von Andreas Gmeinder (TP2) noch mitten im von Markus Fink (TP1) angeführten Citroen-Sandwich. In den Race-Heats wandelt sich das Bild zum C2-Doppelsieg: Markus Fink gewinnt relativ deutlich vor Dieter Altmann jun. (P2), der seinerseits Andreas Gmeinder (P3) knapp hinter sich halten kann. 
Ganz anders präsentiert sich die Situation bei den 2-Litern. 14 davon nehmen die  Probe-Galopps in Angriff, im Rennen rollen noch 12 Fahrzeuge an die Startlinie. Die KW Berg-Cup’ler haben einen starken Auftritt. Kai Neu (P2) muss sich mit seinem Ford Focus ST 170 nur „Orli“ Chris-André Mayer (P1) beugen, der auf seinem ex
Werks-Honda-Civic Type R das Geschehen trotz bedenklicher blauer Rauchzeichen aus dem Auspuff beherrscht. Alexander Wolk duelliert sich mit dem rot-weiß-roten Altmeister Kurt Ritzberger um Position drei. Nach dem ersten Run liegt Alexander Wolk im VW Golf III 16V 21 Tausendstelsekunden vor „Kurtl“ und seinem Peugeot 306 GTi. Dessen Konter kommt in Lauf zwei und hat Erfolg. Kurt Ritzberger sichert sich Rang drei, sieben Hundertstel hinter ihm wird Alexander Wolk Vierter. 
Auch Sepp Koller muss in Österreich mit seinem Alfa Romeo Diesel in der 2-LiterBenziner-Klasse ran. Mit achtbaren Zeiten fährt er im 147 JTD auf Position zwölf und ist bester Teilnehmer mit einem Selbstzünder-Motor.


KW Berg-Cup National Div. II und KW Berg-Cup Internat. Serie (Gr. H/FS/E1)

Klassen bis 1150 und 1400 Kubikzentimeter


Tobias Mayer ist der einzige KW Berg-Cup’ler aus der 1150er-Abteilung, der sich mit seinem VW Polo 16V nach St. Agatha wagt. Auch aus unserem Nachbarland erhält er keine Klassenkameraden, Fahrzeuge mit kleinvolumigen Motoren scheinen dort so gut wie ausgestorben zu sein. Davon völlig unbeeindruckt liefert Tobi eine tadellose  Vorstellung ab. Gemäß der Veranstaltungsergebnisse ist er Einzeltäter, zur Vergabe der KW Berg-Cup-Zähler müssen wir ihn aber in die 1400er Klasse integrieren, in der er mit 3:31,999 Vierter ist. Die Verteilung der Plätze eins und zwei scheint bei den 1400ern zurzeit fest betoniert zu sein. Hansi Eller gewinnt im 16V VW Minichberger Scirocco vor Franz Weißdorn (P2/VW Polo Hayabusa). Rookie Nico Müller schlägt sich im Training ausgezeichnet, ist starker Dritter. Auf die Rennläufe muss er aber leider wegen eines Motorenproblems am grünen VW Polo 16V schweren Herzens verzichten. Mittlerweile ist ein schadhafter Kolben als Ursache diagnostiziert. Den Platz von Nico schnappt sich Sophia Faulhaber, die beim erst zweiten Rennen im VW Schneider Polo II 8-Ventiler ihres Freundes Nils Abb sensationelle Dritte wird. Auf der Fünf läuft (nach der Zusammenlegung) Stefan Winkler ein, im Fiat 127 ist er der beste eingeschriebene 1400er KW 8V-Trophy Starter.

Faulhaber St.Agatha


Klasse bis 1600 Kubikzentimeter


Hier heißt die Aufstellung vier KW Berg-Cup’ler gegen acht internationale Piloten. Im Training melden Christian Schneider (Peugeot 205 RS 16 Evo II), Michael Strasser im Toyota Corolla und – vor allem im Trockenen – René Warmuth (VW Polo 16V) ebenso Ambitionen auf vordere Plätze an wie Stefan Faulhaber mit seinem 16V Opel Minichberger Kadett, der im VW Scirocco 1 immer noch mit seinem 8-Ventil Motor fahrende Erwin Buck, Helmut Maier (Spiess Golf 16V) und Wolfi Glas im 20-Ventiler VW Minichberger Golf. Race-Heat eins geht an Christian Schneider, der 0,755 Sekunden weniger für die 3,2 Kilometer benötigt als Stefan Faulhaber. Dritter ist Erwin Buck vor Michael Strasser (P4) und Helmut Maier (P5). In Run zwei gelingt Stefan Faulhaber eine tolle Verbesserung um 1,761 Sekunden. Christian Schneider versucht gegenzuhalten, ist aber im Vergleich zu seiner ersten Auffahrt nur 96 Tausendstel eher im Ziel. Das ist der Sieg für Stefan Faulhaber. Christian Schneider wird Zweiter, Erwin Buck Dritter. Position vier ist die Angelegenheit von Michael Strasser, auf die Fünf kämpft sich final René Warmuth, Helmut Maier wird Sechster und Wolfi Glas Siebter.

Maier St.Agatha


Klasse bis 2000 Kubikzentimeter


Etwas mehr als die Hälfte der 33 2-Liter-Boliden kommen vom KW Berg-Cup. Blickt man auf die Trainingszeiten, so weisen diese Tom Strasser als schnellsten Fahrer des Samstags aus, am nassen Sonntag schlüpft Franz Probst in diese Rolle. Sein VW Golf Rallye verfügt über Allradantrieb und einen 1,17-Liter kleinen Turbomotor, der seinem Piloten rund 370 PS und ein sattes Drehmoment zur Verfügung stellt. Bleiben wir beim nassen Run des Sonntagvormittags, dann gehören die nächsten Positionen Thomas Strasser als Zweitem und Jürgen Halbartschlager (VW Golf 16V) als Drittem. Rang vier belegt Patrick Orth mit seinem Gerent BMW E30, Fünfter ist Hermann Blasl (Opel Kadett 16V). Michi Bodenmüller fährt sein Opel Kadett C Coupé 16V auf Position sechs, rund eine halbe Sekunde hinter ihm ist Norbert Wimmer im BMW 2002 als Siebter schnellster 8V’ler. St-Agatha-Neuling André Scheer lässt sich den zehnten Rang notieren. Die Auseinandersetzung um den Sieg wird zum Krimi. Der erste Führende heißt Tom Strasser. Trotz nur einer angetriebenen Achse kann er mit seinem 16V VW Minichberger Scirocco den Allrad-Golf von Franz Probst um 178 Tausendstel hinter sich halten. Jürgen Halbartschlager gehört die Drei, Roland Eder sprintet mit seinem VW Scirocco 16V auf die Vier nach vorne. Hermann Blasl verteidigt seine fünfte Position aus dem Training, hinter ihm her fliegen im Formationsflug Michael Bodenmüller (P6), Norbert Wimmer (P7) und André Scheer als Achter. Im zweiten Durchgang ist Tom Strasser 1,815 Sekunden schneller als im ersten. Als Franz Probst an die Startlinie rollt, ist die Spannung auf dem Siedepunkt. Er spielt die überlegene Traktion seines Rallye-Golf geschickt aus, rettet seinen Vorsprung aus dem Startsektor ins Ziel, gewinnt die 2-Liter Abteilung final 199 Tausendstel vor Tom Strasser (P2). Auf den Plätzen drei bis sechs gibt es keine Veränderungen mehr. Auf der Sieben schon. Die holt sich mit einem fulminanten zweiten Lauf Diethard Sternad im Alfa Romeo 156 STW. Dessen „Last-MinuteAktion“ macht Norbert Wimmer zum Achten, André Scheer zum Neunten und Stefan Datzreiter im VW Polo Kit Car zum Zehnten. Auf das 2-Liter KW 8V-Siegerpodium steigt Norbert Wimmer als Gewinner. Ihn flankieren die Opelaner Martin Kellndorfer (Kadett C Coupé) als Zweiter und Roland Christall (Ascona B) als Dritter. Und auch der Vierte der Sonderwertung mit den roten Startnummern fährt ein Auto mit dem Blitz als Markenzeichen. Das ist im Kadett C Coupé Josef Faber.


Klassen bis 3000 und über 3000 Kubikzentimeter


Oberhalb von 2000 Kubikzentimeter gibt es in Österreich keine Unterteilung mehr. So kommt eine Klasse von stolzen 25 Teilnehmern zustande. An der Spitze geben echte Bergmonster den Ton an. Über mangelnde Leistung braucht sich von ihnen niemand zu beklagen. Berg-Volksheld Karl Schagerl eilt im VW Golf Rallye TFSI-R zum Sieg. Die zweite Position gehört Nikolay Zlatkov (Audi Quattro S1), der Dritte heißt Thomas Holzmann, er bewegt einen Mitsubishi Lancer Evo 4. Knapp neben dem Podium landen „Mister Bergrallyecup“ Felix Pailer (P4/Lancia Delta Integrale) und Andreas Gabat (P5), der den Mitsubishi Mirage R5 WRT von Stefan Wiedenhofer bewegt. In keinem der bisher genannten Autos werkelt ein Motor mit weniger als 500 PS, die Tendenz liegt wohl eher zwischen 600 und 700 Pferdestärken. Und natürlich haben die alle auch Allrad an Bord. Dagegen wirken die 380 Pferdchen im nur von den Vorderrädern angetriebenen VW Golf Turbo von Sabina Röck auf den Betrachter eher vornehm zurückhaltend. Dennoch holt sie sich in der Gesamtklasse einen feinen sechzehnten Rang. Megatoller Zehnter der 25 Starter ist Marcel Gapp mit
seinem BMW M3 E36. Er ist bester Pilot eines Autos mit weniger als 3000 Kubik unter der Haube. Auch die fünf direkt hinter ihm Platzierten bewegen Fahrzeuge mit Motoren bis zu 3-Liter Hubraum. Machen wir nun eine eigene Rechnung für diese Gattung auf, so ist deren Gewinner Marcel Gapp vor Michael Weber (P2/Audi 80 Quattro) und BMW-M3-Pilot Bernhard Permetinger (P3). Rang vier sichert sich Youngster Hauke Weber (Audi 80 Quattro), Fünfter ist im Mini Cooper S Routinier Helmut Knoblich. Auf Position acht der bis-3-Liter-Autos sichert sich Felix Bürker (Opel Kadett C Limousine) den KW 8V-Trophy Pokal seiner Hubraumabteilung. 


Tourenwagen (TW)- und Gesamtwertung


Das E1-Ranking beginnt mit den Top-Fünf der zuletzt geschilderten Klasse der BergMonster. In Österreich geht man allerdings mit den E2-Silhouetten-Rennern etwas anders um als bei uns. Da diese in der Regel ein Dach haben, zählen sie unsere rotweiß-roten Nachbarn ebenfalls zu den Tourenwagen. In der Tageswertung steigt daher der E2-SH-Gewinner Peter Ramler (Audi S1R) als Dritter mit auf das Podest der geschlossenen Fahrzeuge. Den Gesamtsieg holt sich in einem elektrisierenden Duell Patrik Zajelsnik im Norma M20FC-Mugen 0,262 Sekunden vor Marcel Steiner (GP2/LobArt-Mugen) und Christoph Lampert im Osella FA 30-Zytec (GP3), der im ersten Heat vom kurz vor seinem Start stärker werdenden Regen etwas eingebremst wird.
Fast unglaublich, aber wahr: Die 31. KW Berg-Cup Saison ist jetzt schon Geschichte. Sie hat faszinierenden Gipfelsprint-Sport geboten, hat verdiente Sieger und Platzierte hervor gebracht. Diese werden am 3. November in Bad Mergentheim gebührend geehrt und gefeiert. Da nach der Saison vor der nächsten Saison ist, laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen auf 2019 bereits auf Hochtouren. Bitte bleibt uns in der langen Pause bis zum April des nächsten Jahres und natürlich noch weit darüber hinaus gewogen, liebe KW Berg-Cup Fans und Freunde. Darüber würden wir uns ehrlich riesig freuen.





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