oberhallau1Im Klartext bedeutet „Riesenfeld“ am durchwegs trockenen, sonnigen Rennsonntag 219 Teilnehmer, darunter 29 KW Berg-Cup’ler. Diese sind in der Tageswertung unter sich, für die Punkteberechnung der Internationalen Serie KW Berg-Cup werden sie aber intern mit den Schweizer E1-Fahrzeugen der entsprechenden Hubraumklassen zusammengelegt. Was allerdings beibehalten bleibt, ist das System „zwei aus drei“. Diesem gemäß gehen nur die zwei besten Zeiten aus den insgesamt drei gefahrenen Race-Heats ins Schlussresultat ein. Turbulent verlief der Trainingssamstag: Neben kleineren Vorfällen bremste ein die komplette Region um Oberhallau lahmlegender  Stromausfall das Geschehen auf der 3 Kilometer langen, idyllisch in die Rebberge des Klettgaues eingebetteten Strecke. Kurz nach der Umsetzung von „Plan B“, der Versorgung der wichtigsten Schlüsselstellen per Stromaggregaten, lieferten auch die üblichen Steckdosen wieder elektrische Energie . Die Zeiten der drei Probegalopps waren nicht wirklich repräsentativ. Denn nur der erste ließ ohne jede Überlegung die Verwendung von profillosen Reifen zu, für die zwei folgenden Runs zeigte sich die Piste in unterschiedlichen Konditionen, die von teilweise feucht bis voll nass reichten. Nicht nur vom Wetter her gestaltete sich der Sonntag deutlich freundlicher. Zwar strapazierten auch am Renntag kleinere Vorkommnisse den Zeitplan. Trotzdem blieb genügend Luft für den obligatorischen Gottesdienst und das Seifenkistenrennen der Dorfjugend. Nachmittags war dann die veranstaltende Mannschaft des „Verein pro Bergrennen Oberhallau“ ihren eigenen Planungen – nicht zuletzt dank des jeweils pünktlichen Beginns um 7:30 Uhr und der bekannt flotten Abwicklung – sogar voraus. Als um 16:08 Uhr die Resultatslisten für das den KW Berg-Cup beinhaltende Feld 2 aus dem Drucker quellen, sind dessen Teilnehmer bereits wieder über die Strecke nach unten geführt.

Lasst uns nun zusammen in die vier Klassen schauen, in denen KW Berg-Cup’ler über die Startlinie rollen. Vier? Nun ja, auf den Start- und Ergebnislisten sind fünf aufgeführt. Da Walter Voigt mit seinem VW Weißdorn Polo 16V leider der einzige 1,15-Liter-Fahrer ist, wird er für die KW Berg-Cup-Wertung intern mit den 1400ern zusammengelegt. Beziehen wir die Piloten der Schweizer E1 mit ein, belegt Walter Rang elf. Ganz vorne tummeln sich die üblichen Verdächtigen. Spiel, Satz und Sieg für Hansi Eller im VW Minichberger Scirocco 16V, Rang zwei für Franz Weißdorn mit seinem VW Polo Hayabusa. Während an dieser Spitzen-Bastion nicht zu rütteln ist, geht dahinter der Punk ab. Am Samstagabend ist Beat Zimmermann Dritter, Frank Duscher Vierter (beide VW Polo 16V) und Thomas Kohler im Fiat 127 Fünfter. Am Sonntag ändert sich das Bild. Frank Duscher sprintet auf die Drei, Ronnie Bucher im VW Schneider Corrado auf die Fünf. Beat Zimmermann liegt als Vierter im Sandwich zwischen Frank und Ronnie. Die Positionen drei bis fünf liegen in einem Zeitfenster von 1,67 Sekunden zusammen, haben aber bis nach dem zweiten Run Bestand. Im letzten Lauf legt Ronnie entschlossen noch ein paar Kohlen nach, legt 1:33,83 auf die Bahn, klettert damit auf Rang vier, schiebt Beat auf die Fünf zurück. Mixen wir nun die Schweizer ins Top-Fünf-Ranking mit hinein, so finden wir Marc Buchser (VW Polo) auf der Drei und Christoph Rohr im Audi 50 als Fünften. Und egal ob gerührt oder geschüttelt: Thomas Kohler ist so oder so der Gewinner des 1,4-Liter KW 8V-Trophy Pokals.

 

Das KW Berg-Cup Podium der 1600er formiert sich bereits am Samstag. Im Opel Minichberger C Kadett 16V düst Stefan Faulhaber vorneweg zum Sieg. Ihm folgen – nur durch minimale Abstände voneinander getrennt – auf der Zwei Erwin Buck im VW Scirocco und als Dritter Manfred Schulte (Citroen Nemeth AX Kit Car). Die Plätze zwei bis vier trennen nach dem ersten Heat lediglich 1,59 Sekunden. Vierter ist zu diesem Zeitpunkt Helmut Maier im VW Spiess Golf 16-Ventiler, der 1,74 Sekunden vor dem Fünften liegt. Das ist Wolfi Glas, der nach dem Wechsel der hinteren Federn und Stoßdämpfer wieder neues Vertrauen in seinen VW Minichberger Golf 1 20V zu fassen beginnt. In der zweiten Auffahrt sind Helmut und Wolfi fast zeitgleich oben im Ziel, mit einem Vorteil von 1 Hundertstelsekunde zugunsten von Helmut, der in der Addition weiterhin 1,75 Sekunden vor Wolfi liegt. Durch „zwei aus drei“ wendet sich das Blatt im Finale. Wolfgang Glas ist in diesem 67 Hundertstel schneller als Helmut Maier, wird so schlussendlich 0,61 Sekunden vor Helmut Maier (P5) Vierter. Auch in dieser Klasse interessieren uns die E1-Schweizer. Martin Bürki ist als einziger der Eilgenossen mit seinem VW Polo 16V noch exakt 23 Hundertstel flotter unterwegs als Stefan Faulhaber, Beat Oertig fährt seinen Peugeot 106 Maxi auf Position fünf.

Mario Minichberger sichert sich im VW Scirocco 16V die imaginäre Poleposition der Abteilung bis 2000 Kubikzentimeter. Den zweiten Rang nimmt Michael Bodenmüller (Opel Kadett C Coupé 16V) ein, Dritter ist Alex Pleier mit seinem 8-Ventiler Kadett C Coupé. Roland Christall fährt den Opel Ascona B Frank 8V auf die Vier, hinter ihm erscheint Patrick Orth im BMW Gerent 320iS als Fünfter. Er hat 4,21 Sekunden auf Marios Bestmarke eingebüßt, weil er im einzigen trockenen Übungslauf durch den mit Technik-Trouble an seinem 16V-Kadett kämpfenden Jens Weber eingebremst wird. Allerdings stürmt Patrick danach in den weiteren, feucht-nassen Probe-Heats zur zweitbesten und besten Laufzeit. Also muss man ihn im Rennen auf jeden Fall mit auf der Rechnung haben. Genauso kommt es auch. Patrick übernimmt sofort die Führung, setzt sich im ersten Run klar von Mario Minichberger (P2) und Michael Bodenmüller (P3) ab. In der zweiten Auffahrt kontert Mario, lässt sich die Bestzeit notieren, nimmt Patrick 64 Hundertstel ab, verkleinert seinen Rückstand auf 1,31 Sekunden. Lauf drei geht wieder an Patrick, der am Ende mit 13 Hundertsteln vor Mario (P2) gewinnt. Michi Bodenmüller hält durchgehend Rang drei, auf der Vier läuft Werner Weiß ein, der sich mit seinem Ford Zakspeed Escort RS 1800 BDA von Platz sechs ausgehend kontinuierlich nach vorne gearbeitet hat. Roland Christall beendet sein Oberhallau-Wochenende als starker Fünfter, gewinnt auf dieser Position auch die 2000-ccm KW 8V-Trophy Sonderwertung. In dieser wird Alex Pleier nach einem engen Duell mit Sieger Roland Christall Zweiter, am Ende liegen die beiden ganze 0,59 Sekunden auseinander. Dritter im Wettbewerb mit den roten Startnummern ist Bernhard Lang im Ford Escort RS 2000 Spezial, die Vier wird zur Angelegenheit von Josef Faber (Opel Kadett C Coupé). Fügen wir die Schweizer Piloten ins Klassement ein, dann steht Danny Krieg (Audi A4 Quattro STW) als Dritter mit auf dem Stockerl, Reto Steiner (Ford Escort RS 2000 V6) flankiert ihn als Vierter. Michael Bodenmüller ist dann Fünfter, die Ränge sechs bis zehn belegen durchgängig Teilnehmer aus der Schweiz. Pech hat Markus Reich. Nach der ersten Auffahrt sitzt ein Rad seines VW Minichberger Corrado R nicht mehr richtig fest, im zweiten Heat zwingt ihn dasselbe Problem kurz vor dem Ziel zur Aufgabe.

Bleibt uns noch der Blick auf die 3-Liter-Klasse. Günter Göser ist hier der Mann der Stunde, mit seinem Opel Böhm Kadett C Coupé fährt er die Trainingsbestmarke und gewinnt final unangefochten. Auf den weiteren Plätzen herrscht munterer Wechsel. Der Übungssamstag sieht am Ende BMW-M3-E36-Pilot Marcel Gapp als Zweiten vor Helmut Knoblich, der im Mini John Cooper Works bei seinem ersten Bergeinsatz dieses Jahres Drittschnellster ist. Es folgen Karl-Heinz Schlachter (TP4/BMW 2002tii Alpina) und der aus dem Norden Deutschlands angereiste Hauke Weber (TP5) mit seinem Audi 80 Quattro Turbo. Bis einschließlich des zweiten Rennlaufes ist Marcel Gapp Zweiter, der immer schneller werdende Hauke Weber Dritter. Im dritten Heat legt der 21 Jahre junge Hauke Weber nochmals nach, holt sich damit 28 Hundertstel vor Marcel Gapp (P3) Rang zwei. Auch auf den Ehrenplätzen gibt es im Finale noch einen Platztausch. Helmut Knoblich rückt von der Fünf auf die Vier nach vorne. Als Gaststarter belegt Nikolas Uenzen im BMW NHM M3 Position fünf. Direkt hinter den Top-Fünf sind die 8-Ventiler-Piloten zu finden. Bester dieser Truppe ist Felix Bürker mit seiner Opel Kadett C Limousine, Rang zwei geht an Karl-Heinz Schlachter. Wenn wir nun wieder intern zusammenlegen springt Hermann Bollhalder mit seinem über 400 PS starken, rund 800 Kilo leichten Opel Speedster Egmo an die Spitze, René Köchli (Honda Civic RK3) belegt Platz drei. Günter Göser ist in dieser alle E1-Fahrer umfassenden Konstellation Zweiter, Hauke Weber Vierter und Marcel Gapp Fünfter.

Um auf das Tourenwagen-Podest zu fahren bedarf es in Oberhallau eines Turbo-Allradlers mit mindestens 600 Pferdestärken. Über diese Zutaten verfügen ohne Zweifel der TW-Sieger Ronnie Bratschi, Roger Schnellmann (TW-P2) (beide auf Mitsubishi Lancer Evo 8) und auch der TW-Dritte Simon Wüthrich mit seinem VW Golf II Turbo ATG. Den Gesamtsieg sichert sich im LobArt/Mugen LA01 Marcel Steiner vor Joel Volluz (GP2) und Christoph Lampert (GP3), die beide mit einem Osella FA30 unterwegs sind.

Damit ist nun der drittletzte Lauf der 31. KW Berg-Cup Saison bereits Geschichte. Die nächste Station heißt Eichenbühl, das 51. AvD-Bergrennen des MSC Erftal geht am 8. und 9. September in Szene. Für den NSU-Bergpokal ist es die abschließende Veranstaltung dieses Jahres, die KW Berg-Cups fahren danach zum Finale noch nach Oberösterreich, zum Noblend Automobil Bergrennen Esthofen – St. Agatha. Dieses findet nur 45 Kilometer von Passau entfernt vom 21. bis zum 23. September statt. Wir vom Berg-Cup e.V. würden uns zusammen mit den beiden veranstaltenden Clubs sehr darüber freuen, euch, liebe NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Fans und Freunde, vor der langen Winterpause zumindest bei einem der zwei Events nochmal zu sehen und zu sprechen. Lasst uns doch die letzten Gelegenheiten dazu nutzen!





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