Diese prickelnden Positionskämpfe gab es nicht nur an den Klassenspitzen, sondern auch auf vielen weiteren Positionen der einzelnen Hubraumabteilungen. Das wollen wir uns gleich, nach ein paar einführenden allgemeinen Punkten, im Detail ansehen. Umwertungen oder spezielle Ergebnislisten brauchte es für den Event in der Schweiz nicht. NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup fuhren Klasse für Klasse im ersten von drei Rennfeldern. An beiden Tagen schaffte es der Verein Bergrennen Oberhallau mit viel Einsatz trotz einiger Vorfälle alle jeweils drei geplanten Läufe in die Tat umzusetzen. 227 Fahrzeuge nahmen das Rennen auf der 3-Kilometer-Piste im Klettgau auf, 215 beendeten es in Wertung, die auch hier nach dem System „die besten zwei aus drei“ vorgenommen wurde. Zum Glück lagen die Wetterprognosen falsch, Regenreifen wurden zu keiner Zeit benötigt. Der Rennsonntag bescherte den erfreulich vielen Zuschauern Kaiserwetter bei sehr angenehmen Temperaturen.
Und damit Vorhang auf für das Geschehen auf der Strecke. Als erstes gehen in der Schweiz die Jungs aus der Gruppe A/F/CTC auf die Piste. Es ist ein Kräftemessen von fünf Citroen C2 Piloten. Schon das Training zeigt eine absolute Leistungsdichte. Die Top-Vier liegen innerhalb von 1,067 Sekunden zusammen. Das sind Helmut Knoblich, Florian Fink, Robin Horn und Dieter Altmann. Insider werden sich fragen: Florian Fink auf C2? Ja, es ist das Auto von Bruder Markus, Florians DS3 R1 wartet zuhause auf Getriebeteile. Im ersten Trainings-Run gibt eine Antriebswelle den Geist auf. Es wird gesucht, in einem Privatauto gefunden und ins Rennauto implantiert. Im zweiten Lauf setzt Florian die zweitbeste Zeit, im dritten endet sein Auftritt im Bereich Reservoir durch Leitplankenkontakt. Race-Heat eins sieht Dieter Altmann vorne, er ist eine Tausendstelsekunde schneller im Ziel als Helmut Knoblich. Robin Horn ist Dritter, im fehlen 0,545 Sekunden auf den Leader. In der zweiten Auffahrt verschärft Dieter Altmann das Tempo noch, während Helmut Knoblich etwas langsamer wird. An den Positionen ändert das nichts. Im dritten Lauf ist Helmut Knoblich der Schnellste, kommt so noch bis auf 0,477 Sekunden an Dieter Altmann heran, der seinen dritten Saison-Klassenerfolg feiert. Rang drei geht, 1,404 Sekunden hinter dem Sieger, an Robin Horn. Vierter ist Rookie Klaus Rothdauscher.
Bei den F 2-Litern ist Michael Schumacher Solist. Allerdings muss er seinen VW Polo G60 schon am Samstag mit Motorproblemen zurück ziehen. Über 2000 Kubik gibt Daniel Müller (BMW M 140i) als Alleinunterhalter einen Gaststart.
Vier NSU haben die Reise in den Klettgau angetreten. 1,956 Sekunden vor Jannik Hofmann holt sich Leopold Gast die imaginäre Poleposition. Im Rennen dreht Jannik die Reihung um, er setzt in allen drei Auffahrten die Bestmarken, verbessert zweimal den NSU-Bergpokal-Streckenrekord, stellt diesen auf 1:37,286, gewinnt am Ende 1,838 Sekunden vor Leopold Gast. Als Dritter ist Dieter Kirch zugleich Gewinner der Klassik-Wertung, Klaus Betten fährt diesmal problemlos durch, ist als Vierter zugleich Klassik-Zweiter.
Jetzt ist die Bühne frei für die fünf Klassen der Gruppen H/FS/E1. Zunächst gehört die Bühne den 1400ern. Denen könnte man die Überschrift widmen: „An der Spitze nichts Neues.“ Denn dort ziehen von Trainings- bis Rennende Tobias Mayer im VW Minichberger Scirocco 16V und Thomas Pröschel im VW Schneider Corrado 16V ungestört ihre Kreise, belegen in der genannten Reihenfolge die Plätze eins und zwei. Einen starken Auftritt hat Colin Lohmann mit seinem VW Selfmade Polo 1300 16V als Trainingsdritter. Hinter ihm geht’s echt eng zu. Nach den drei Probe-Heats pressen sich die Plätze vier bis acht in ein 1,004 Sekunden kleines Zeitfenster. Das sind Jasmin Markert, Gast Thomas Kohler im Fiat X1/9 16V, Frank Lohmann, Walter Voigt (VW Polo Weißdorn 16V Hayabusa) und Jörg Davidovic. Der Letztgenannte hat in der Schweiz das Rennglück nicht auf seiner Seite. Ein Verbremser führt ihn bei Posten 14 in den Notausgang, dann verliert er den Kofferraumdeckel – das ist beim NSU TT 16V die vordere Haube, danach treten technische Probleme auf, die ihn nach Race-Heat eins zur Aufgabe zwingen. Dieses Schicksal des frühen Rückzuges teilt er mit Markus Hülsmann (VW Golf 1 16V). Zurück zum Rennen. Den Spitzen-D-Zug haben wir schon genannt, Colin Lohmann ist auch im ersten Run Dritter, danach gerät er ebenfalls in Technik-Trouble, verliert im zweiten Heat Zeit und ist im dritten nicht mehr mit von der Partie. Frank Lohmann übernimmt im VW Steilheck Polo 8V den dritten Rang. Vor Jasmin Markert, die in der zweiten Auffahrt mit einer Superzeit von 1:34,827 bis auf 58 Hundertstel an ihn heran gekommen ist. Im Finale verbessert sich Jasmin Markert im VW Schneider Polo 8-Ventiler nochmals um 0,309 Sekunden. Frank Lohmann seinerseits legt ebenfalls einen Zahn zu, muss sich aber trotzdem in der Addition Jasmin Markert um 0,868 Sekunden geschlagen geben. Damit kennen wir jetzt auch die Positionen drei und vier, Gast Thomas Kohler sichert sich Rang fünf. Auch das 1,4-Liter KW 8V-Trophy Ranking steht fest: Sieg für Jasmin Markert, Rang zwei an Frank Lohmann, Gast Stefan Winkler läuft mit seinem Fiat 127 als Dritter ein.
Die 1600er stellen ihre Reihung bereits im Training her und behalten diese bis zur finalen Zielflagge bei. Andy Heindrichs gewinnt im Opel Wiebe Corsa 16V 5,377 Sekunden vor Tobias Auchter (Opel Spiess Corsa 16V) und Folker Fink mit seinem Gruppe F-plus Citroen C2 VTS.
Mit 13 Startern sind die 2-Liter in Oberhallau die stärkste KW Berg-Cup Fraktion. Das Training gerät an der Spitze zu einer Opel C Kadett Coupé Parade. Die Akteure dazu sind Lars Heisel, Bernd Ehrle und Marco Schöbel. Für das Handtuch, mit dem man dieses Trio zudecken könnte, würden 0,378 Sekunden Breite reichen. Dahinter nehmen die VW Minichberger Golf 1 16V von Ralph Paulick und Youngster Marvin Ruwe Aufstellung. Der Rennstart zeigt ein anderes Bild. Bernd Ehrle führt mit seinem Minichberger Kadett 16V 1,426 Sekunden vor Lars Heisel (Böhm Kadett 16V) sowie Ralph Paulick, der beschlossen hat, etwas für die Ehre der Fronttriebler zu tun. Marco Schöbel ist im Gerent Kadett 8-Ventiler Vierter, Joachim Hummel hält mit seinem VW Röttele Scirocco 16V bei seinem ersten Rennstart in diesem Jahr Position fünf. Rang zwei bis vier trennen 0,731 Sekunden, Rang fünf bis acht deren 0,913. Dieser Stil setzt sich fort, zum Beispiel liegen zwischen Platz elf und zwölf nur zwei Zehntel. Lauf zwei bringt wieder Kadett-Time. Bernd Ehrle, Lars Heisel und Marco Schöbel sorgen dafür. Ralph Paulick ist jetzt Vierter, Marvin Ruwe hat sich auf die Fünf nach vorne gefahren. Die Abstände? Puh, eng! Vom Dritten zum Vierten 28 und vom Fünften zum Sechsten 128 Tausendstel. Die Ergebnisliste nach Run drei führt Bernd Ehrle als Sieger aufs Podium, ihn begleiten Lars Heisel als Zweiter und Ralph Paulick als Dritter. Position vier geht an Marco Schöbel, Platz fünf sichert sich Marvin Ruwe. Ihm folgen Jens Weber (Opel Kadett C 16V), Joachim Hummel und Werner Weiss mit seinem Ford Escort RS 1800. Die 2-Liter Top-Ten komplettieren Thomas Claus (Opel Kadett 16V) und Johann Hatezic im Opel Ascona B Frank. Der Blick auf die 8-Ventiler-Gilde zeigt Marco Schöbel vor Johann Hatezic und Gast Alex Pleier, der sich total freut, nach längerer Technik-Pause mit seinem Opel Kadett C Coupé wieder die Berge hinauf stürmen zu können.
Bestnoten verdienen sich in der Abteilung bis 3000 Kubikzentimeter Marcel Gapp und sein BMW M3 E36. Sie sind in allen sechs Auffahrten die Klassenbesten und gewinnen final mit 7,276 Sekunden Vorsprung vor Roland Christall (Opel Kadett C Limo Frank 8V) und Michael Weber, der mit seinem Audi 80 Quattro Turbo rund 850 Kilometer Anreise auf sich genommen hat, um in Oberhallau dabei sein zu können. Respekt! Die Plätze vier und fünf gehen an Maxi Gast (VW Golf Turbo) und Stefan Schäfer mit seiner Opel Kadett C Limousine. Der 3-Liter KW 8V-Tropphy Gewinner heißt Roland Christall, Vize ist Stefan Schäfer und Dritter Werner Walser (alle Opel Kadett C Limousine).
Bleiben noch die E1-Autos mit mehr als 3000 Kubik unter der Haube. Hier ist die Vergabe der Plätze von Anfang an fein sauber sortiert. Patrick Orth gibt im Porsche 997 GT3 Cup das Tempo vor, gewinnt 3,664 Sekunden vor Holger Hovemann, der den Abstand aus den Trainingssitzungen mit seinem Lamborghini DATALAB Huracan ST Evo 1 von Race-Heat zu Race-Heat in kleinen Schritten minimeren kann. Dritter ist im BMW E36 Compact Turbo Frank Bamberg, gefolgt von Rückkehrer Pascal Ehrmann (Subaru Impreza WRX STi), Andreas Schumacher im Audi TT und Sabine Göhrig mit ihrem Ford Focus ST.
Von den E1-Autos geht es zu den E2-SH-Rennern. Aus „den“ wird für die Schweiz „dem“ E2-SH-Renner. Nico Breunig musste seinen TracKing RC01 im Vorfeld wegen Motorschaden abmelden. Damit macht er Marco Farrenkopf im Silver Car S2 Evo zum Alleinunterhalter. Die von ihm selbst im Vorjahr aufgestellte KW Berg-Cup E2-SH Bestmarke unterbietet er in 1:24,454 um 0,376 Sekunden. In der KW Berg-Cup internen Gesamtwertung ist er Dritter hinter Patrick Orth und Holger Hovemann. Die Positionen vier und fünf sichern sich hier Marcel Gapp und Bernd Ehrle.
Drei Rennen vor Saisonende hat erstmals Lars Heisel die KW Berg-Cup Führung übernommen. Jörg Davidovic und Steffen Hofmann sind nun Zweite, Dritter ist unverändert Patrick Orth. Ihm folgen Armin Ebenhöh / Tobias Mayer sowie Marco Schöbel, der zugleich die KW 8V-Trophy anführt. Die nächste Gelegenheit zum Punktekonto auffüllen bieten am 13. und 14. September Eichenbühl, danach St. Agatha in Österreich und Mickhausen. Noch sind keine Entscheidungen gefallen, bestenfalls deuten sich Trends an. Wir sollten alle gemeinsam dran bleiben und am bersten live vor Ort das weitere Geschehen mitverfolgen, liebe NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup Fans und Freunde. Ihr seid herzlich dazu eingeladen und immer willkommen!