Dabei hatte der veranstaltende Verein pro Bergrennen Oberhallau mit viel Liebe ein Megaprogramm vorbereitet. Wegen dessen Umfangs starteten die administrative und die technische Abnahme bereits am Donnerstag, am Freitag konnten die insgesamt knapp über 250 Autos die geplanten drei Trainingsläufe auf der 3000-Meter-Piste in den Rebbergen des schweizerischen Klettgaus absolvieren. Der Samstag startete mit einer weiteren Übungsauffahrt, an die sich Wertungslauf eins des Gesamtfeldes hätte anschließen sollen. Das klappte nur bedingt. Wetteränderungen und Vorfälle, darunter einige echt Teil zeitraubende, verzögerten den Ablauf so stark, dass das Rennen aus dem genehmigten Zeitrahmen lief und nach zwei Dritteln des Feldes abgebrochen werden musste. Also kein erster Race-Heat für den KW Berg-Cup, der 2023 in die letzte Startgruppe eingeordnet war. Der geplante Spaß-Event namens Tarzan-Cross-Rennen fiel dieser Entwicklung ebenso zum Opfer wie das fakultative Training, welches am Sonntag ab 7:30 Uhr im Programm stand. Zu diesem Zeitpunkt durfte dafür das Feld drei seinen ersten Wertungslauf abspulen. Danach konnte zum vorgesehenen Ablauf zurück gekehrt werden, weitere zwei Race-Heats gingen über die Bühne, kurz nach 18 Uhr sprudelten die letzten Resultatslisten aus dem Drucker. Von den drei Auffahrten zählten die zwei schnellsten Zeiten zum Endergebnis. Ein Thema zog sich komplett durch das XXL-Wochenende: Das Wetter, das auch am Sonntag nicht auf Kapriolen und Umschwünge verzichtete. Da die Schweiz bisher der Performancefaktor-Einteilung die kühle Schulter zeigt, gestaltet sich die KW Berg-Cup Auswertung einfacher. In die H/FS/E1 Hubraumklassen müssen nur noch die Schweizer E1-Piloten integriert werden. Was beim Ländervergleich heraus kam, das ist im folgenden Kapitel in den wichtigsten Punkten nachzulesen.
In der Gruppe A/F/CTC war man unter sich. Markus Fink gewann die Abteilung bis 1600 Kubik. Mit auf dem Podium standen Helmut Knoblich (P2) und Folker Fink als Dritter (alle Citroen C2). Bis 2 Liter hieß die Reihung Michael Schumacher im VW Polo G60 vor Mario Heß (Opel Schneider Astra GSi 16V).
Der einzige H/FS/E1 1150er-Pilot, der die Reise in den Klettgau angetreten hatte, war Marco Farrenkopf mit seinem Peugeot 206 GSXR 1000 R. Als Alleinunterhalter wird er punktetechnisch den 1400ern einverleibt. Bei denen ist Armin Ebenhöh der schnellste, er gewinnt im VW Minichberger Scirocco 16V vor Rookie Florian Hübel (VW Schneider Polo 16V), der im ersten Run mit der Bestzeit glänzte. Rang drei sichert sich nach verhaltenem Beginn Ronnie Bucher (VW Schneider Corrado 16V). Auf Position vier ist Nils Abb mit seinem VW Schneider Polo bester 8-Ventiler. Hinter ihm läuft der Schweizer Beat Rohr mit seinem Audi 50 MLP auf der Fünf ein. Einen Platz hinter diesem holt sich Frank Lohmann (VW Polo 86C) den zweiten KW 8V-Trophy Pokal der 1400er.
Der 1,6-Liter-Sieger heißt Andy Heindrichs. Hinter seinem Opel Wiebe Corsa 16V reihen sich auf den Rängen zwei bis vier Martin Bürki (VW MB Polo), Florian Arlt im VW Lupo und Joel Werthmüller (Peugeot 106) ein. Wolfi Glas komplettiert die Top-Fünf mit seinem VW Golf 1 16-Ventiler.
Mit 35 Rennern präsentiert sich die 2-Liter als teilnehmerstärkste Klasse des Int. Automobil Bergrennen Oberhallau 2023. Nach den drei Auffahrten steht Erwin Buck mit seinem VW Spiess Scirocco 16V ganz oben in dieser Hitliste. Er gewinnt vor dem Fiat X1/9 des Eilgenossen Christian Bralla. Rang drei geht dann wieder an den KW Berg-Cup. Claire Schönborn, die 24-jährige Führende der KW Berg-Cup Ravenol Youngster Wertung, stellt im VW Golf 1 STW diesen Erfolg sicher. Ihr Rückstand zum Zweitplatzierten beträgt lediglich fünf Zehntelsekunden. Weitere drei KW Berg-Cup Piloten schaffen den Sprung in die Top-Ten. Das sind Philipp Hartkämper mit seinem VW Scirocco und Bernd Ehrle im Opel Minichberger Kadett C Coupé auf den Rängen sieben und acht. In der genannten Reihenfolge belegen sie in der KW 8V-Trophy bis 2000 Kubik zugleich die Positionen eins und zwei. Eine überzeugende Leistung bringt Joachim Hummel, den aktuell Zweiten der Rookies, im VW Röttele Scirocco 16V auf Klassenposition neun.
Wie schon in den Vorjahren führt in der Abteilung bis 3000 Kubik auch 2023 kein Weg an Hermann Bollhalder vorbei, der seinen Opel Speedster Egmo zum Sieg fährt. Marcel Gapp holt alles aus sich und seinem BMW E36 M3 heraus, schafft als Zweiter den Sprung auf das Podest. Tom Huwiler (BMW HRT 3.0) steht als Dritter ebenfalls mit auf diesem. Kai Neu läuft im Ford Focus als Vierter der anfänglich 21 Autos starken Klasse ein, Nils Butz pilotiert seinen BMW M3 auf Position acht. Der KW 8V-Trophy Pokal dieser Abteilung geht an Werner Walser (Opel Kadett C Limo).
Bei den zusammengefassten Boliden mit mehr als 3 Liter Hubraum tummeln sich 31 Wettbewerber. Viele davon sind mit Turbo-Power und Allradantrieb für die immer wieder nasse Piste bestens gerüstet. Das Siegertrio heißt Roger Schnellmann (P1/ Mitsubishi Lancer Evo 8 J-SPEC), Frédéric Neff (P2/ Porsche 996 GT2 R) und Simon Wüthrich (VW Golf Turbo). Vierter ist Raketen-Bruno Ianniello (Lancia Delta S4). Mit seinem nur heckgetriebenen BMW Z4 GT3 benötigt Bernhard Permetinger lediglich 31 Hundertstel mehr, beendet sein Oberhallau Wochenende als Fünfter. Auch Patrick Orth (Porsche 911 GT3 Cup) gelingt als Neuntem ein Top-Zehn-Ergebnis. Ein eben solches verfehlt Jochen Stoll als Elfter knapp. Da im ersten Run an seinem Porsche 911 GT3 das Gasseil seinen Dienst quittiert, erreicht er das Ziel nicht. Zwar kann der Kfz-Technik-Meister den Schaden im Fahrerlager beheben, muss aber seine zwei gewerteten Zeiten aus den Läufen zwei und drei beziehen. Wobei Race-Heat zwei klar derjenige unter den ungünstigsten Bedingungen war. Und damit der langsamste. Ihr ahnt es: Das Wetter hat mit Regen dafür gesorgt.
In nicht mehr ganz zwei Wochen wird die 35. Saison des KW Berg-Cups fortgesetzt. Vom 8. bis zum 10 September erklingen die Rennmotoren beim 54. Bergrennen Eichenbühl des MSC Erftal im AvD. Danach stehen nur mehr St. Agatha in Österreich und Mickhausen im Kalender. Damit ist nach Oberhallau der Endspurt eingeläutet. Da solltet ihr vor der Winterpause noch so oft wie möglich dabei sein, liebe KW Berg-Cup und NSU-Bergpokal Fans und Freunde. Wir zählen auf euch!