Das hat uns das Vorjahr superdeutlich bewiesen. Als Egidio Pisano mit seinem 2-Liter Minichberger Golf 16V die Gesamtwertung gewann. Vor Ralph Paulick (VW Golf) und André Stelberg im VW Corrado 16V. Und das beste Rennsportfahrzeug erst auf Gesamtrang 17 auftauchte. Na gut, das Wetter hatte da mitgemischt, aber Jungs wie Bruno Ianiello im Lancia Delta S4 sind auch im Trockenen auf der 1,64 Kilometer kurzen Sprintstrecke mit dem engen Layout nur sehr schwer zu knacken. Ganz egal, mit welchem fahrbaren Untersatz man dagegen antritt.

Und „Raketen Bruno“ ist natürlich auch 2016 in der Eifel wieder mit von der Partie, gehört zu den 139 Teilnehmern des Rennfeldes. Für das am Pfingstsonntag (15.05.) drei Auffahrten zum Üben angesetzt sind, bei gutem Verlauf vielleicht auch mehr. Am Pfingstmontag (16.06.) stehen dann 3 Rennläufe auf dem Programm. Deren Zeiten – im Gegensatz zum Event im luxemburgischen Eschdorf am letzten Wochenende – wieder wie gewohnt zusammengezählt werden. Und damit neben hohem Speed auch Zuverlässigkeit und taktisches Gespür fordern.

In dieser Übung versuchen sich in Wolsfeld 57 Berg-Cup e.V. Mitglieder. Das sind beeindruckende 41% des Rennfeldes. Sie treffen auf die Starter aus der Deutschen und der Luxemburger Bergmeisterschaft, dazu auf eine Gruppe sporadischer Berg-Racer und einige Eifelsprint-Neulinge. Sie bescheren den Klassen des KW Berg-Cups interessante und hochkarätige Gaststarter. So wie zum Beispiel Egidio Pisano mit dem Minichberger Golf 16V in der Abteilung bis 2000 Kubikzentimeter. Oder Keith Murray im Audi 80 Quattro Turbo (bis 3000 ccm). Für den das Wolsfelder Kurvenlabyrinth genauso Neuland ist wie für den PS gewaltigen Audi S1 Quattro (über 3000 ccm) von Keith Edwards. Der sich im direkten Duell der beiden aus der „guten alten“ Gruppe B Rallyezeit stammenden Boliden mit Streckenintimus Bruno Ianiello auseinandersetzen muss. Dazu mit Norbert Handa, der mitsamt seinem Lancia Delta Integrale Evo in Eschdorf einen bärenstarken Eindruck vermittelte. Bei den E2-Silhouetten Rennern gibt sich Christoph Lampert im TracKing RC01 die Ehre. Dabei wird der Gaststarter auch sein jetzt auf „VW Brügge Golf II 16V“ umgetauftes ex-Auto wiedersehen, das an Pfingsten von Frank Brügge pilotiert wird. Christoph Lampert wurde als 1600er E2-SH Einzelstarter mit den nächsthöheren Klassen zusammengelegt. Und trifft so auf einen weit angereisten Teilnehmer: Auf den Rallye-Cross erfahrenen Mike Manning aus Wales, dessen Allrad angetriebener 2-Liter Ford Puma Turbo 650 PS entwickelt, gekoppelt mit einem satten Drehmoment. Verinnerlicht sich Mike die rasche Folge der engen Kurven schnell, könnte er zum echten Prüfstein der etablierten Wolsfeld-Experten avancieren. Was durchaus auch auf seine Insel-Kumpels Keith Edwards und Keith Murray zutrifft.

Wir sehen, neben den schnellen KW Berg-Cup Piloten gibt es noch viele weitere Herausforderer für die 16 Rennsportfahrzeuge. Die zum stets ans Limit gehenden Uwe Lang im Osella-BMW PA 20S Evo überraschend noch ein mögliches Trumpf-Ass dazu bekommen haben. Racing Experience aus Luxemburg schickt den 25-jährigen David Hauser mit dem Dallara GP2 Formelauto ins Rennen, das von einem knapp über 600 PS leistenden 4-Liter Mecachrom V8 Motor vehement angetrieben und beschleunigt wird. Aber trotz der beeindruckenden Leistungsdaten und völlig unabhängig von den äußeren Bedingungen: Wenn David Hauser in Wolsfeld seinen zweiten Gesamtsieg innerhalb nur weniger Tage holen möchte, wird er zuvor hoch konzentrierte und motivierte Cockpit-Präzisionsschwerstarbeit leisten müssen. Die ihm aber jederzeit zuzutrauen ist.

Für Prognosen in Sachen NSU-Bergpokal und KW Berg-Cup ist es noch sehr früh. Wir wissen ja, dass von den 13 geplanten Rennen nur die besten 9 Resultate jedes Fahrers oder Teams zur Jahreswertung herangezogen werden. Und so wie es sich im Moment darstellt, werden wohl einige Berg-Cup’ler ihren ersten Auftritt in der 29. KW Berg-Cup Saison erst nach der kommenden langen Pause am Iberg planen. Um wen es sich dabei handelt, darüber werden wir bei Gelegenheit detailliert berichten. Aber zurück zum begonnenen Thema: Wer bei den NSU’s Meister werden möchte, der muss wohl oder übel konstant die Vorjahresgewinner Jörg Davidovic und Steffen Hofmann bezwingen. Für den KW Berg-Cup Gesamterfolg empfiehlt sich André Wiebe bisher bestens. Mit Bruder Björn verfügt er dazu über einen megastarken Teampartner, obendrein präsentiert sich ihr von der Rundstrecke kommender Renault Williams Wiebe Laguna schnell, ausgereift und standfest. Fahren die Wiebes dauerhaft an die 2-Liter Spitze, so haben sie Top-Chancen auf regelmäßige Maximalpunkte. Doch die Leistungsdichte in ihrer Klasse ist hoch, Zeit zum durchschnaufen gibt es also nicht. Hansi Eller und Armin Ebenhöh haben mit Armins Minichberger Scirocco die 1400er Abteilung fest im Griff, wenn die Wiebes nicht beständig siegen sollten, werden sie zur Stelle sein. Auch Thomas Stelberg, der mit Jürgen Schneider als Team in der 1150er Klasse antritt, hat schon zwei Siege auf seinem Konto, aber leider fehlen in ihrer Abteilung etwas die Starter um richtig viele Zähler einfahren zu können. Was auch für die beiden 1,6-Liter Favoriten André Stelberg im VW Corrado und Manfred Schulte mit seinem Citroen Nemeth AX Kit Car gilt. Die KW 8V-Trophy könnte 2016 durchaus Nils Abb an der Spitze sehen, der bis jetzt mit seinem Schneider Polo 8V sowohl die nötigen Erfolge als auch eine gute und stabile Starterzahl in seiner Klasse als ganz persönliches Plus vorweisen kann. Bei den Rookies sollten wir den Namen Alexander Bärtl dick unterstreichen, er macht in seiner Kadett Überliter-Limo bisher einen exzellenten Job. Bleiben noch die KW Berg-Cup Ravenol Youngsters: Nun ja, wenn André Wiebe so weitermacht wie er die Saison begonnen hat, und obendrein auch noch genügend oft in ein Laguna Lenkrad greift, dann wird sein Titelgewinn nur äußerst schwer zu verhindern sein.

Uff, nun habe ich doch deutlich mehr geschrieben als ich eigentlich wollte. Mit dem letzten Abschnitt habe ich mich auf sehr dünnes Eis begeben. Bitte steinigt mich nicht, wenn es dann doch anders kommt. Ihr wisst ja, es gibt da so einen Spruch mit dem Denken und so weiter… Lassen wir es halt ganz einfach mal so stehen. Und konzentrieren uns jetzt wieder voll auf Wolsfeld. Nur gut, dass ich meinen Eschdorf Koffer nicht komplett ausgepackt habe. Ich lasse trotz der Wettervorhersage die Sonnencreme drin, packe aber zur Sicherheit noch Pullover und Jacke dazu. Man weiß ja nie so genau? Und es geht ja auch in die Eifel! Obwohl: So etwas gemischte Bedingungen generieren oftmals wahnsinnig spannende Rennen. Und genau das wollen wir ja unbedingt haben. Im Kreis hintereinander herfahren, das ist nicht unser Ding. Das überlassen wir getrost den anderen. Wir wollen Gänsehaut-Momente. Die wir in Wolsfeld garantiert erleben dürfen. Hervorgerufen durch das prickelnde Thriller-Feeling im Fight Tourenwagen gegen Rennsportfahrzeuge. Lasst es uns gemeinsam live in der ersten Reihe genießen. Bis dahin also!